Dressur | Springen | Vielseitigkeit | Ausbildung für Pferd und Reiter
Mir war klar, dass die Fahrt von Warendorf nach Calais kein Kindergeburtstag wird. Aber, dass diese Tour so abenteuerlich werden würde, hätte ich NIE im Leben gedacht. Unterwegs war es schon die ganze Zeit windig und ich musste ordentlich arbeiten um den LKW in der Spur zu halten. Um so näher wir der Küste kamen, desto schlimmer wurde es jedoch. Als wir gegen 7 Uhr morgens an der Fähre ankamen und uns für die Überfahrt anmelden wollten, fegte mich der Sturm fast vom Parkplatz. Nass und durchgepustet im Büro angekommen, hagelte es schlechte Nachrichten: Wegen des heftigen Windes nahmen die Fähren keine Pferde mit. Bei dem krassen Seegang war mir das auch nur recht. Schließlich muss ich nicht testen, ob einer meiner Jungs unter Seekrankheit leidet. Außerdem gibt es ja auch noch den Eurotunnel – dachten wir zumindest. Der Zug konnte uns jedoch auch nicht aufladen. Mein Transporter ist für die Bahn-Leute kein LKW, sondern ein Touristen-Fahrzeug und die müssen zu einem anderen Terminal. Das jedoch öffnet erst am Montag wieder. Was mir die Dame am Schalter aber erst sagen konnte, nachdem ich mir ein Ticket am Terminal gezogen hatte und nicht bevor ich mich durch die enge Schleuse mit meinem Touristen-Fahrzeug manövrierte. Danach war guter Rat teuer. Aber Gott sei Dank habe ich ganz tolle Personen in meinem Freundeskreis, die mir in dieser verzwickten Situation super halfen. Kurz nachdem ich einen Hilferuf an Bill Levett – meinem Trainer in England – abgesetzt hatte, kam schon eine sehr hilfreiche Telefonnummer in meinen Posteingang geflattert. Innerhalb von 20 Minuten hatten meine Jungs eine Box in einem kleinen Stall unweit der Fähre und wir einen Stellplatz für den LKW. Unsere Gastgeberin Natalie ist ein wirklicher Schatz und macht uns den unfreiwilligen Aufenthalt in der Nähe von Calais so angenehm wie möglich. Zudem setzte Bettina von Deutschland aus alle Hebel in Bewegung, um für uns so schnell wie möglich einen Platz auf dem Zug zu bekommen. Die Wetterkapriolen sollen nämlich noch etwas länger dauern. Unser Reiseziel heißt ja aber England und nicht Frankreich. Aber was will man machen. Als gestrandete Reisende im Auftrag des Pferdesports ruhen wir uns jetzt erstmal aus. Jedes Energiekörnchen zählt. Noch sind wir nicht auf der Insel angekommen.
Cheers,
Jörn