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Oktober 2014 – Bringen Hufeisen wirklich immer Glück?

Oktober 2014 – Bringen Hufeisen wirklich immer Glück?

Oktober 2014 – Bringen Hufeisen wirklich immer Glück?

Bis zum abschließenden Geländeritt in Ströhen habe ich mir wirklich nie Gedanke über die Frage gemacht, ob Hufeisen wirklich Glück bringen. Ich bin nämlich überhaupt nicht abergläubisch! Dennoch war das die bleibende Frage auf der Heimfahrt.

Aber von Anfang an: Das Dressur inzwischen Pauls Steckenpferd ist, brauche ich nicht mehr zu erwähnen. Egal, welches Gefühl ich auf dem Abreiteplatz habe, sobald wir ins Viereck kommen, gibt er einfach noch mal eine Schippe mehr für mich. Und trotzdem ist Pauls Qualität dort noch nicht ausgereizt. Ich bin mir sicher – da geht noch mehr. Für’s Erste kamen wir in Ströhen mit einer 45er Dressur aus der Aufgabe. Prädikat: zufriedenstellend!

Das Springen jedoch toppte meine Erwartungen an den Youngster. Endlich, endlich schafften wir die ersehnte Nullrunde im Parcours. Das kurzfristige Training vorm Turnier bei Bettina trug Früchte. Alles, was sie mir in Warendorf mit auf den Weg nach Ströhen gegeben hatte, konnte ich ohne Probleme umsetzen. Die Belohnung war Rang eins nach Dressur und Springen. Stellt euch mein dauergrinsendes Gesicht vor! Sicherlich, bis jetzt lieferte Paul immer gute Leistungen ab und wir waren nach den ersten beiden Teilprüfungen meistens gut platziert. Aber mit einem sechsjährigen Pferd Overnight Leader zu sein, hat mich besonders stolz gemacht. Bis hier hin würde ich übrigens auch bestätigen, dass Hufeisen Glück bringen. Zumal Paul ja auch immer gleich vier davon bei sich trägt 😉

In der Nacht fing es, wie vom Wetterdienst vorhergesagt, an zu regnen. An sich nichts Schlimmes. Doch der Boden im Tierpark Ströhen war durch die vorangegangenen Wetterkapriolen schon genügend beansprucht. Beim Abgehen der Geländestrecke war mir klar geworden, dass er nicht so viel mehr Wasser vertragen würde. Also lag ich nachts im LKW und zählte jeden Regentropfen der aufs Dach prasselte. Ich hatte eine Stunde lang ordentlich etwas zu tun. Doch wie angekündigt, hörte der Schauer pünktlich nach einer Stunde auf und ich konnte beruhigt einschlafen. Das bisschen Wasser …

Am nächsten Morgen hatte ich schon ein komisches Gefühl. Noch nie bin ich als Letzter auf die Strecke gegangen. Zu warten, bis die ganzen bekannten Namen im Ziel waren und dann noch selber an den Start zu müssen, war einfach komplettes Neuland. Sobald ich allerdings auf Pauls Rücken saß, waren alle wirren Gedanken weg. Dafür kam das gute Gefühl zurück. Wir waren voll motiviert – bis Sprung fünf. Ich hörte ein Eisen klappern. Hoffte nur, es möge bis zum Ziel halten. Das tat es auch. Jedoch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

An besagtem fünftem Hindernis hatten Paul und ich auch den ersten Steher. Ein Reiterfehler, weil ich ihn mal wieder alleine gelassen hatte. Bis Sprung 20 lief es dann wie am Schnürchen. Auch wenn der Sieg schon weg war, hatten wir immerhin noch eine reelle Chance auf eine gute Platzierung. Allerdings unterlief mir am Coffin ein ähnlicher Fehler wie am Anfang des Kurses und Paul war sich nicht sicher, ob er zuspringen sollte. Er tat es nicht. Meine Enttäuschung über diesen verpatzten Ritt war immens. Zu allem Überfluss war das lose Eisen verloren gegangen. Als ich später an der Meldestelle war, um nach dem Eisen zu suchen, kamen mir schon die Leute entgegen und fragten mich nach der Gesundheit von Paul. Erst da erfuhr ich, dass mein tapferes Pferd tatsächlich an Sprung fünf seinen Schuh verloren, aber ihn bis mindestens Hindernis 20 im Schweif hatte. Eine unglaubliche Geschichte, die ich ohne einen Fotobeweis von Roland Hograebe auch nur schwer hätte glauben können. So war es Glück im Unglück, das nicht mehr als ein paar Kratzer passierten. Trotzdem fuhr ich geknickt nach Hause. Es kann schließlich nicht sein, dass ich so ein geniales Pferd nur mit Steher durch den Cross bekomme. Also? In diesem Jahr steht nicht nur Winterarbeit für meine Pferde auf dem Plan. Auch ich muss dringen konsequent an mir weiterarbeiten, damit diese Fehler 2015 nicht mehr passieren. Schließlich soll Paul sich seine verdienten Schleifen auch abholen können.

Um noch auf die anfängliche Frage, ob Hufeisen Glück bringen, zurück zu kommen – Ich glaube ja! Und beim nächsten Gelände haben wir das Glück auch wieder fest im Griff. Und sei es nur gut unter Pauls Füße genagelt.