Dressur | Springen | Vielseitigkeit | Ausbildung für Pferd und Reiter
Zugegebenermaßen war ich vor diesem Turnier doch etwas nervöser als sonst. Schließlich gibt man nicht alle Tage seine Premiere auf Intermediate-Level. Mit den super Resultaten aus dem Vorfeld fühlte ich mich schon gut vorbereitet, aber der innere Druck baute sich dafür umso mehr auf. Erst recht mit diesem Starterfeld im Nacken. Oliver Townend, William Fox-Pitt, Blyth Tait, Bill Levett, Lucinda Fredericks und und und. Mal ganz ehrlich: Das sind die Reiter, die man sonst nur im Fernsehen über die ganz dicken Kurse reiten sieht. Die meisten davon sind vor drei Tagen noch in Badminton unterwegs gewesen. Jetzt stehe ich mit denen auf einem Papier und muss meine Leistung bringen. Die Fokussierung auf das Wesentliche ist mir schon mal leichter gefallen. Andererseits, was sollte mir passieren? Schließlich hatte Paul Poppys Glückszöpfe drin. Als sie das vorige Mal eingeflochten hatte, gewannen wir die Prüfung. Nach einer ordentlichen Dressur – ich wollte bewusst keine Ergebnisse und Platzierungen wissen – und einem Springen mit einem Abwurf (der übliche Reiterfehler:-(), stand das Gelände auf dem Plan. Gleich bei unserer Ankunft auf dem Turnierplatz sind Bill und ich den Kurs zusammen abgegangen. Das ist inzwischen schon eine liebgewonnene Routine von uns. Ich gehe voran und mache Vorschläge für den Weg und er zeigt mir noch mehrere Alternativen das Hindernis anzureiten. Eine wirklich lehrreiche Runde ist das jedes Mal. Und dann passierte was wirklich Geniales: Mein siebenjähriger Youngster marschierte durch das Gelände von Aston Le Walls, als ob er jeden Tag dicke Tische, hohe Hecken und anspruchsvolle Hindernisabfolgen springen würde. Ich konnte Paul schon ein paar Meter später aufnehmen als in Withington und er brauchte weniger Zeit um seine Aufgabe zu erkennen. Im Ziel waren wir drei Sekunden unter der Zeit. Ich bin ihm einfach nur noch um den Hals gefallen und habe fast angefangen zu heulen, so genial war diese Runde. Die Ansage der Sprecherin „Jorn Warner picked up the lead“, habe ich gar nicht gehört. Mir war es auch egal! Nachdem ich mein Pferd fertig versorgt hatte, bin ich zur Meldestelle und traute meinen Augen nicht. Nach Lage der Ergebnisse konnten Paul und ich in unserer ersten Intermediate schlechtesten falls dritter werden. Dass Bill und Oliver jeweils mit Zeitfehlern ins Ziel kamen, ermöglichte mir die Prüfung zu gewinnen. Ich würde sagen, damit hat Poppy ihren Job als Einflechterin auf Lebenszeit bei mir sicher. Manchmal ist die Welt echt surreal.
Cheers,
Jörn